Ab zur ersten Station: Helgoland!

Wir sind gestartet! Während wir das hier schreiben, sitzen wir mit unseren umwerfend schweren Rucksäcken im Zug nach Hamburg. Dort kommen wir am Freitag an und nehmen dann Samstag früh die Fähre nach Helgoland.

Foto-2

Denn Helgoland ist die erste Station auf unserer Crowdspondent-Deutschlandtour. Christian hat uns vor einer Woche auf Facebook vorgeschlagen, auf die Insel zu fahren (hier sein Kommentar unter unserem Beitrag). Frank hat sich eingeklinkt und schickt uns zu seinem Freund und Biologen Chris, der dort am Zentrum für Polar- und Meeresforschung untersucht, wie viel Plastik Fische in Nord- und Ostsee fressen. Chris schneidet die Fische auf und popelt Plastikstücke aus den Mägen. Was er dabei herausfindet und wie das aussieht werden wir in den nächsten Tagen für euch recherchieren.

Warum Helgoland?

Wir fanden die Idee mit Helgoland gleich toll. Vor allem, weil wir relativ oft die Rückmeldung von euch gekriegt haben, dass wir uns von Großstädten doch bitte erst mal fern halten sollen. Da seien doch eh schon genug Journalisten. Ihr habt Recht und deshalb starten wir an einem Ort, den wir selbst gar nicht kennen, der an der anderen Ecke der Bundesrepublik liegt (wir sind ja aus München losgefahren) und auf den wir extrem neugierig sind.

Also lassen wir uns von euch und von der Insel inspirieren. Wir haben uns heute kurzfristig eine Couch klargemacht, schnappen uns jetzt in Hamburg ein paar Schlafsäcke und dann ab. Habt ihr irgendwelche Ideen, Tipps oder Fragen zu Helgoland? Dann her damit!

Und die Technik?

Leider hat Lisas Handy einen Zusammenbruch erlitten – es hat wohl nicht so viel Bock auf Sommerarbeit wie wir. Daher verfügen wir gerade nur über halbe Online- und Telefonier-Power, was sich hoffentlich schnell wieder ändert. Dafür konnten wir uns dank des Crowdfundings tolle Ansteckmikros leisten und unsere Bahntickets haben wir auch von dem gefundeten Geld gekauft.

Das haben wir von eurem Crowdfunding-Geld gekauft haben. Hoffentlich klingen unsere Videos jetzt noch besser!
Das haben wir von eurem Crowdfunding-Geld gekauft. Hoffentlich klingen unsere Videos jetzt noch besser!

Und danach?

Die nächste Station ist noch offen, Vorschläge sind erwünscht! Welche anderen Ideen hier schon eingetrudelt sind, haben wir während unserer Zugfahrt für euch aufgelistet und werden wir später noch veröffentlichen.

Kleiner Exkurs für Diskutierfreudige:

Da zu unserer Fernsehsendung für EinsPlus ein paar Rückfragen kamen: Nein, wir werden jetzt nicht plötzlich in Hotelzimmern übernachten und uns begleitet auch kein Kamera-Team. Wir sind immer noch ein 2-Frau-Betrieb: Wir recherchieren, fotografieren, schreiben, filmen, schneiden und reportieren immer noch höchstpersönlich für euch. Reich werden wir damit immer noch nicht und auf Hotelzimmer haben wir weder Bock, noch würden sie uns irgendjemand bezahlen. Ohne das Crowdfunding für Technik und Reise wäre unsere Arbeit nicht möglich, nur dank euch, der Crowd, konnten wir dieses Projekt überhaupt starten. Unser Auftraggeber, das seid nach wie vor ihr. Das Projekt läuft komplett autonom und wie im letzten Jahr verkaufen wir auch diesmal Sachen weiter, wenn Medien Interesse daran zeigen. Dass wir im TV laufen, haben wir selbst erst vor ein paar Tagen erfahren. 2013 haben wir hauptsächlich Texte weiterverkauft, diesmal werden eben auch unsere Videos noch woanders zu sehen sein. Das finden wir ziemlich cool und freuen uns darauf. Auch wenn es natürlich gleichzeitig eine ziemliche Herausforderung ist. Wir werden also dieses Jahr genauso spontan, imperfekt und chaotisch sein, wie ihr es aus dem letzten Jahr gewohnt seid.

Veröffentlicht von Lisa Altmeier und Steffi Fetz. Als Crowdspondent recherchieren wir die Themen, die dir wichtig sind.

Wir freuen uns, wenn du das Projekt unterstützt:


Kommentare

4 Antworten zu „Ab zur ersten Station: Helgoland!“

  1. Die Idee mit dem „von Großstädten fernhalten“ könnt ihr ruhig beibehalten. Es gibt mit Sicherheit bei den Medien da auch Filterbubbles… Mein Vorschlag: Breitbandatlas und Bevölkerungsdichtekarte übereinanderlegen und dann mal sehen, wo eine Ortschaft in der am dünnsten besiedelten Gegend mit dem schlechtesten Internet-Zugang in Deutschland ist. Dort hinfahren und rausfinden: Kennen die Leute Twitter? Können sie YouTube nutzen? Bringen ihnen die Mediatheken der Fernsehanstalten etwas? Kann eine Demokratie mit Online-Petitionen und Social-Media-Politikern funktionieren, wenn ein Teil der Bevölkerung ausgeschlossen wird? Wie sieht es mit dem journalistischen Angebot vor Ort aus? Wie kann man ohne Wikipedia leben? Was sagen vor allem die jüngeren Leute dazu? Welche Initiativen gibt es, falls überhaupt, dort schnelles Internet hinzubringen? Oder fehlt den Leuten vielleicht gar nix? Fahren dort andere etwa zum Offline-erholen hin? Was meint ihr? Könnte das ein Thema für euch sein oder werden?

  2. […] sind sehr gespannt, was sonst noch so reinkommt. Jetzt sind wir aber erst mal unterwegs nach Helgoland. Und danach? Was wollt ihr wissen? Wo sollen wir hin? […]

  3. Avatar von Christian
    Christian

    Was ist eigentlich wirklich Sinn & Zweck von crowdspondent?

    Je mehr ich mich mit dem Projekt beschäftige, wir mir klar, dass es weniger um unabhängige/ alternative Berichterstattung oder gar um Themen aus der – wie auch immer zusammengesetzten – Crowd geht. Themen werden von Steffi und Lisa offenbar nach Lust und Laune ausgewählt. Soweit mir bekannt ist, hat die Crowd keinerlei Einfluss auf die Themenauswahl. Jedenfalls keinen transparenten Einfluss. Die Crowd dient lediglich als Inspirationsquelle. Eine Form qualitativer Marktforschung, wenn man so will.

    Besonders wichtig scheint den beiden „Journalistinnen“ eines zu sein: Sich selbst in Szene setzen.

    Mich nervt es, Eigenwerbung als journalistisches Projekt zu verkaufen!! Mit seriösem Journalismus hat das in meinen Augen wenig zu tun. Wahrscheinlich ist das aber auch gar nicht Sinn & Zweck von crowdspondent.

  4. Avatar von Lisa Altmeier und Steffi Fetz
    Lisa Altmeier und Steffi Fetz

    Hi Christian,

    danke für den Kommentar! Du hast Recht, die Themensetzung durch die Crowd erfolgt in erster Linie qualitativ, nicht quantitativ. Wir haben letztes Jahr auch über Themenkomplexe abstimmen lassen (Favela-Recherche, Schulsystem). Allerdings sind solche Abstimmung auch manipulationsanfällig. Gerade bei Ortsvorschlägen haben wir keine Lust, dass sich z.B. Marketing-Menschen in Abstimmungen einklinken. Irgendwelche Anregungen dazu?

    Das Wort Journalistinnen brauchst du nicht in Anführungszeichen zu setzen: Schau dir an, was wir letztes Jahr in Brasilien recherchiert haben, wie wir diese Themen auf ZEIT Online, Süddeutsche.de und beim ZDF gesetzt haben, wie wir in der Protestszene und in den Favelas unterwegs waren. Wir machen Journalismus, aber ja, wir haben – was zunächst misstrauisch stimmen könnte – Spaß dabei und ja, wir haben eine sehr subjektive Perspektive auf Dinge, die vielleicht etwas ungewöhnlich ist.

    Der Hintergrund dieses Projekts ist reiner Journalismus, auch wenn wir als Personen oft im Vordergrund herumhüpfen. Klar, du kannst uns sehr viel bei der Arbeit zuschauen, es ist auch relativ offensichtlich, dass wir die persönlichen Reporter sind und dementsprechend als Personen hinter dem Projekt stehen (Das ist aber im Regelfall auch allen Leuten klar, schließlich nennen wir uns die „persönlichen Reporter“). Aber sobald wir anfangen zu recherchieren (was gerade losgeht), treffen wir natürlich andere Menschen und die stehen dann auch eindeutig im Mittelpunkt. Während der Crowdfunding- und Themensammelphase ist das anders, da sind wir eher im Kampagnenmodus und halten auch unser Gesicht vermehrt vor die Kamera. Das macht natürlich angreifbar, was wir in Kauf nehmen. Wir schwanken dabei auch immer zwischen „Nervt das?“ und „Wie viel will man sehen?“ Das ist natürlich eine relativ subjektive Angelegenheit. Der eine findet das cool, der andere anstrengend. Generell experimentieren wir genau damit herum, wobei wir natürlich auch Fehler machen: Wir müssen das richtige Maß immer wieder suchen und finden. Für diese Art zu arbeiten gibt es keine Regeln. Wir fallen im Zweifel lieber mal auf die Schnauze und lernen dazu.

    Wenn dich unser Projekt zutiefst nervt, musst du dich natürlich nicht damit beschäftigen. Falls du die Idee jedoch prinzipiell gut findest, aber mit der unserer Umsetzung unzufrieden bist, freuen wir uns über deine Vorschläge zur Verbesserung.

    Du kannst dir auch wie gesagt gerne mal anschauen, wie wir letztes Jahr mit den Themen und Protagonisten umgegangen sind.

    Vielen Dank für deine Kritik. Wir haben generell die Erfahrung gemacht, dass scharfe Kritiker oft die besten Ideen haben. Daher würden wir uns auch freuen, wenn du uns an deinen Gedanken weiterhin teilhaben lässt.

    Schöne Grüße
    Lisa und Steffi

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert