„Wie geht es Griechenland heute?“ Recherche-Update 2

Wir sind gerade im totalen Schnitt-Modus! Heißt: Wir sichten, sortieren und schneiden unser Videomaterial aus Griechenland zu euren Themen. Zwischendurch waren wir im Februar ein zweites Mal auf der griechischen Insel Lesbos, um weiter zur dortigen Flüchtlingssituation zu recherchieren. Heute verraten wir euch deshalb in einem kleinen Update, was wir dort erfahren haben, woran wir gerade arbeiten und wie es jetzt weitergeht.

Mitten in der Krise in Athen ein Café eröffnen? Zwei Freundinnen haben genau das gewagt und das „Mary Lane“ eröffnet. Wir sind gerade dabei, das Video über diese Gründerinnen in der Krise zu schneiden.

Das voraussichtliche erste Video, das wir zum Thema „Wie geht es Griechenland heute?“ veröffentlichen werden, ist aber unser Film über die griechische Studentinnen in Thessaloniki. An der dortigen Uni haben wir nämlich Studentengruppen verschiedener politischer Strömungen zu ihrer Sicht auf Griechenland und die EU befragt. So viel können wir schon mal sagen: Der Glaube an die EU war nicht sonderlich ausgeprägt und griechische Unis sind im Vergleich zu ihren deutschen Pendants richtige Anarcho-Zentren. Da nicht alle Studenten Englisch sprechen konnten, haben wir einen Teil der Interviews inzwischen übersetzen lassen. Wir sind schon gespannt, was ihr über ihre Ängste und Ideen denkt.

Griechische Studenten berichten uns von ihren Sorgen in Bezug auf den Zusammenhalt in der EU

Winter auf Lesbos

Ebenfalls fast fertig ist unsere Reportage über die Flüchtlingssituation auf der Insel Lesbos. Als wir im November zum ersten Mal dort in der Nähe des türkischen Festlands waren, haben all unsere Gesprächspartner – Flüchtlinge, Flüchtlingshelfer, Bürgermeister der Kommune – vor dem Winter gewarnt: Das Flüchtlingslager Moria sei nicht winterfest, viele Bewohner schlafen in Zelten ohne Heizung. Im vorherigen Winter seien Leute deswegen gestorben. Das könne wieder passieren, wenn sich an der Unterbringung nicht schnell etwas ändert. Im Februar sind wir deshalb ein zweites Mal dorthin gereist. Im Gepäck hatten wir die Frage: Was hat sich getan? Und wie geht es den Menschen, die wir beim ersten Besuch getroffen haben?

Zweite Recherchereise nach Lesbos: Diesmal wars ziemlich stürmisch

Diesmal war es sehr viel kälter als noch im November und trotzdem schlafen immer noch Menschen in Zelten. Was uns außerdem aufgefallen ist: rund um das berüchtigte Flüchtlingscamp Moria gibt es mittlerweile viel mehr Polizei. An jedem Ende des Lagers standen zwei große Einsatzwägen. Und tatsächlich wurden wir, kaum hatten wir unsere Kamera ausgepackt, direkt auf das Polizeirevier verfrachtet. Wie es uns dort ergangen ist, erfahrt ihr dann noch an anderer Stelle auführlicher, immerhin konnten wir unsere Dreharbeiten nach zwei Stunden Diskussion fortsetzen (im Gegensatz zu zwei anderen deutschen Journalisten übrigens, die kürzlich im griechisch-türkischen Grenzgebiet von der Polizei aufgegriffen wurden).

Die jungen Campbewohnerinnen aus Afghanistan, die wir bei unserem ersten Besuch getroffen haben, sind mittlerweile nicht mehr auf der Insel. Seit November wurden 4400 Menschen (vor allem Familien mit Kindern und Frauen) von Lesbos aufs Festland gebracht. Doch nach wie vor kommen Menschen aus der Türkei in die EU. Ali aus Afghanistan zum Beispiel. Er baut in der Nähe des Lagers zusammen mit einer NGO und anderen Flüchtlingen gerade eine Art Kleiderkammer auf, wo sich die Bewohner Spenden abholen können. Und er hat uns erzählt, dass viele Menschen in den dünnen Zelten frieren und die Leute versuchen, sich mit Jacken und Decken warm zu halten.

Ein weiteres Problem: Die Stimmung im Camp ist aggressiv, es kommt es immer wieder zu Kämpfen. Uns wurde Videomaterial von Bewohnern zugespielt, auf dem brutale Ausschreitungen zwischen Bewohnern und Polizei zu sehen sind. Die Campbewohner werfen Steine, die Polizei schießt Tränengas.

Wenn ihr schon mal einen kleinen Einblick in die aktuelle Lage auf Lesbos bekommen wollt, könnt ihr euch hier unseren kurzen Nachrichtenbeitrag anschauen, den wir spontan fürs ZDF produziert haben.

Wie geht’s weiter?

Auf die längere und ausführliche Crowdspondent-Version für unseren YouTube-Channel müsst ihr auch nicht mehr lange warten. Wir schneiden gerade fleißig an dem Film und an den anderen Folgen unserer Recherche „Wie geht es Griechenland heute“? und werden bald anfangen, die Videos zu veröffentlichen.

Und an alle Crowdfunder, die schon sehnlichst auf die DVDs warten: Sobald alles fertig geschnitten ist, bekommt ihr alle Videos aus Griechenland natürlich wie versprochen zugeschickt. Diejenigen von euch, die sich für den exklusiven Recherchepodcast entschieden haben: Den bekommt ihr noch diese Woche!

Kurze Updates und Rechercheschnipsel bekommt ihr von uns zwischendrin übrigens auf Facebook, Twitter und Instagram. Wer auf YouTube gleich mitbekommen will, wenn das erste Video online geht, abonniert den Kanal am besten schon jetzt direkt. Dann verpasst ihr auch nichts.

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