Auf den ersten 40 Listenplätzen der CSU für die diesjährige Bundestagswahl steht kein einziger Mensch unter 30 Jahren. Aber warum eigentlich? Die Generation der Babyboomer dominiert die deutsche Politik. Immer mehr junge Menschen beklagen sich darüber, dass ihre Stimme politisch zu wenig zählt. Wir haben mit fünf aufstrebenden Jungpolitikern darüber gesprochen, was ihre Parteien bei der Nachwuchsförderung besser machen könnten, warum sie sich überhaupt politisch engagieren und wie sie mit Hasskommentaren umgehen.
Schafft er es oder schafft er es nicht? Wir haben den 29-jährigen Daniel Matulla begleitet, als im bayerischen Germering die Listenplätze der CSU für die Bundestagswahl vergeben wurden.
1. Warum gerade dieses Thema?
Das Durchschnittsalter im deutschen Bundestag war zu Beginn (!) der momentanen Legislaturperiode 49,7 Jahre (Quelle: Statistik des Bundestags), das heißt der Durchschnittsabgeordnete müsste mittlerweile bald seinen 53,7. Geburtstag feiern. Auch im Vergleich zu früheren Legislaturperioden sieht man: Der Bundestag wird immer älter. Userin Petra fragt sich deshalb:
„Warum engagieren sich vor allem jüngere und Frauen so wenig in der Politik?“
Wieso schaffen es nur so wenige Menschen in den Bundestag? Welche jungen Menschen haben überhaupt noch die Muße, sich politisch einzubringen? Was ist ihre Motivation? Was sagen Politiker dazu: Was glauben sie, warum gerade Junge und Frauen in der Politik unterrepräsentiert sind und wie könnte man das ändern? Wir wollten außerdem wissen, was die Jungen anders machen würden als die Alten. Die Generation der Babyboomer bekleidet durch ihre bloße Masse schon so viele Positionen, dass es als junger Mensch manchmal aussichtslos erscheint, selbst etwas ändern zu können. Aber stimmt das?
Caro hat uns geschrieben und sich gewünscht, dass wir Politiker von jeder Partei außerhalb einer normalen Bundestag-Sitzungswoche begleiten und die Unterschiede zwischen den Parteien herausarbeiten:
„Was bedeutet so ein Mandat und welche Verpflichtungen hat ein Politiker der Linken im Gegensatz zu einem CSUler?“
Wir haben daraufhin einen offenen Aufruf gestartet, um junge Politiker aus verschiedenen Parteien zu finden:
2. Welche Schwierigkeiten traten bei der Recherche auf?
Nach unserem Video-Aufruf hatten wir sehr viele Rückmeldungen von jungen Politiker – allerdings vor allem von Parteien aus dem linken Parteienspektrum.
Bei diesem Thema haben wir ausnahmsweise Altersdiskriminierung betrieben: Wir wollten nur mit Politikern unter 30 sprechen, weil diese Altersgruppe im Bundestag absolut unterrepräsentiert ist. Von 630 Abgeordneten sind nur drei jünger als 30 Jahre. Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung (14 Prozent der Deutschen sind zwischen 18 und 30 Jahre) hat diese Gruppe also kaum politische Macht:
Wir mussten natürlich auch entscheiden, mit welchen Parteien wir (vor der Kamera) sprechen. Da es nicht möglich ist, vorherzusagen, wer nach der Bundestagswahl im Herbst im Bundestag sitzt, haben wir uns auf die Parteien konzentriert, die dort momentan vertreten sind.
So viel, dass wir zu diesem Thema einen langen Text geschrieben haben, den ihr hier lesen könnt – wir haben nämlich für den Hintergrund nicht nur mit sehr vielen jungen Politikern, sondern auch mit Politikwissenschaftlern und Politikberatern gesprochen.
4. Was hätten wir besser machen können?
Bestimmt ganz viel. Schreibt uns eure Meinung einfach in die Kommentare oder auf Facebook, Snapchat (Name: Crowdspondent), Twitter, Instagram oder wo auch immer ihr im Netz Zuhause seid. Wir freuen uns über Kritik, Lob und Fragen zur Recherche. Besonders freuen wir uns über Leute, die uns auf Youtube abonnieren.
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