Demente Mitbewohner: Wie lebt man in einer Senioren-WG?

Wir haben ja für euch zwei Tage in einer Alten-WG in Hecklingen Schneidlingen (Sachsen-Anhalt) verbracht. Unsere neuen Mitbewohner Renate (79) und Fritz (85) haben uns ihr Leben als WG-Bewohner gezeigt und für uns in ihren Erinnerungen gekramt. Dabei ist nicht nur unsere Übernachtungskolumne, sondern auch ein Video entstanden. Die besondere Herausforderung beim Dreh: Beide Gesprächspartner sind dement.

Hier noch ein paar Hintergrundinfos zum Film:

  • Zunächst das Wichtigste: Was zur Hölle ist denn jetzt Myxomatose und warum warnt Bewohner Fritz uns immer wieder so eindringlich vor dieser Krankheit? Nachdem wir herausgefunden hatten, wie man das überhaupt schreibt, konnten wir ein paar Fakten für euch zusammentragen: Myxomatose, auch Kaninchenpest genannt, ist eine Viruserkrankung unter der in erster Linie Wild- und Hauskaninchen leiden. Das Fiese ist: Die meisten der betroffenen Kaninchen sterben innerhalb weniger Tage. Schützen kann man sein Kaninchen nur vorsorgend, indem man es impft. Myxomatose ist übrigens ziemlich aktuell: Wie der NDR berichtet sind in Hamburg Ende August 2014 hunderte von Kaninchen daran gestorben. 
  • Im Moment sind in Deutschland laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft 1,5 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Da die Menschen immer älter werden rechnen Experten damit, dass sich diese Zahl bis 2050 verdoppeln und Demenz zur Volkskrankheit Nummer Eins (furchtbares Wort!) wird. Demenz ist unheilbar. Wer daran erkrankt, leidet unter Gedächtnisschwund und Orientierungsmangel. Oft müssen Demenzkranke rund um die Uhr betreut werden, so wie das in der WG in Hecklingen Schneidlingen der Fall ist.
  • In der Seniorenwohngemeinschaft Schneidlingen haben übrigens nicht alle Bewohner Demenz. Die dritte Mieterin, Hertha, hat ein gut funktionierendes Gedächtnis. Sie ist aber, wie im Beitrag erwähnt, ins Krankenhaus eingeliefert worden, so dass wir nicht mit ihr sprechen konnten. Fast hätte es einen vierten Mitbewohner gegeben. Der hatte sich laut der Heimleiterin wochenlang auf den Einzug gefreut, ist aber einen Tag vor dem Umzug tot umgefallen. Insgesamt ist es in einer dörflicheren Gegend wie Schneidlingen wesentlich schwieriger, die WG voll zu kriegen, als in Großstädten wie Berlin.
  • Es gibt privat organisierte Senioren-WGs und solche wie die von Corinna, wo die Bewohner rundum betreut werden. In den privaten WGs sind die Bewohner im Regelfall noch fitter und können ihr WG-Leben komplett selbst gestalten. In den betreuten WGs sind die Bewohner stärker auf Hilfe angewiesen.
  • Wir hatten in der Recherchephase verschiedene WGs kontaktiert. Die Wohngemeinschaft Schneidlingen war am schnellsten dazu bereit, uns für zwei Tage aufzunehmen. Gefunden haben wir sie über ihre Facebook-Seite.
  • Die Idee zur Recherche kam von Regina. Vielen Dank!

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