Genug von Dirndl und deutschem Schlager in Brasilien: Wir fliegen in den Nordosten

Wenn ihr das hier lest, sind wir unterwegs nach Salvador da Bahia im Nordosten Brasiliens. Nach Rio de Janeiro, Sao Paulo und dem deutsch-brasilianischen Blumenau ist das unsere vierte Stadt in Brasilien und leider leider auch unsere letzte große Station. Denn schon in zweieinhalb Wochen reisen wir zurück nach Deutschland.

Unser erster Caopeira-Meister aus Sao Paulo meinte zu uns: "Meninas (=Mädels), geht nach Salvador" - Alles klar, machen wir. (© Lisa Altmeier und Steffi Fetz)

Unser erster Caopeira-Meister aus Sao Paulo meinte zu uns: „Meninas (=Mädels), geht nach Salvador“ – Alles klar, machen wir. (© Lisa Altmeier und Steffi Fetz)

Wieso habt ihr euch dafür entschieden, dorthin zu fahren?
Salvador ist die drittgrößte Stadt Brasiliens, aber (laut euch) ganz anders als Rio de Janeiro und Sao Paulo. Denn in Salvador sind afrikanische Kulturen viel stärker verwurzelt. Salvador da Bahia war der Ort in Brasilien, an den die meisten Sklaven aus Afrika verschleppt wurden.

Aus dieser Gegend kommt zum Beispiel auch der Kampftanz Capoeira. Wir freuen uns darauf, dort noch ein anderes Brasilien kennen lernen zu dürfen. Nachdem in Rio (unser persönlicher Eindruck) die meisten Menschen sehr entspannt waren, haben wir in Sao Paulo viele Leute getroffen, die die meiste Zeit auf ihrer Arbeit oder im Stau verbringen. Andererseits gibt es dort (darauf hat uns Leser Max ziemlich vehement aufmerksam gemacht) auch eine sehr erfrischende Kultur- und Start-up-Szene. In Blumenau haben wir die Konflikte und Verrücktheiten kennengelernt, die entstehen, wenn sich ein Haufen deutscher Menschen nach Brasilien aufmacht, um dort ein neues Leben zu beginnen. Jetzt also Salvador, mal sehen, was uns da erwartet.

Wir treffen den Künstler Lucio Carvalho in seiner fancy Wohnung in Sao Paulo.

Wir treffen den Künstler Lucio Carvalho in seiner fancy Wohnung in Sao Paulo.

Was wollt ihr in Salvador recherchieren?

Ferdi hat uns schon Ende Juni (also bevor wir hierher gekommen sind) per Facebook geschrieben, dass er uns gerne in die Hauptstadt des Capoeira schicken würde. Er meinte: „Eine der spannendsten Städte in Brasilien. Mit einem recht einmaligen Phänomen: Eine Innenstadt-Favela. Anders als in anderen Städten bildeten die sich nicht in der Peripherie der Stadt, sondern barocke Gründerzeitvillen verfielen und der Pelorinio, die Altstadt, wurde zum Problemfall Nummer 1“. Außerdem haben er und andere von euch, wie zum Beispiel Eduardo, uns darauf hingewiesen, dass es in Salvador viele alte religiöse Bräuche gibt, die aus den katholisch geprägten Gegenden immer mehr verschwinden. Hans Peter schrieb uns, dass Salvador auch für seine Literatur bekannt ist: „In Salvador werdet ihr Jorge Amados und João Ubaldo Ribeiros Romanfiguren an jeder Ecke treffen.“

Schluss mit Blasmusik, Dirndl und dem deutschen Kram in Blumenau. Wir wollen jetzt was Neues sehen.

Schluss mit Blasmusik, Dirndl und dem deutschen Kram in Blumenau. Wir wollen jetzt was Neues sehen.

Einige Menschen mit afrikanischen Vorfahren, wie zum Beispiel José, haben uns davon erzählt, dass sie sich Salvador viel mehr verbunden fühlen als den anderen großen Städten in Brasilien. Denn immer noch werden afrikanisch-stämmige Brasilianer in vielen brasilianischen Städten diskriminiert und müssen gegen Rassismus kämpfen. Uns ist zum Beispiel aufgefallen, dass ausnahmslos alle Haushälterinnen (Männer waren da natürlich auch keine drunter), die wir getroffen haben, dunkelhäutig waren. Die Leute, die von diesen Haushälterinnen bedient wurden, waren alle weiß.

Gestern erzählte uns Sandra (deren Freund aus Salvador kommt), dass die Kriminalität in Salvador stark zugenommen habe, seit die Regierung gewechselt hat. Die alte Regierung sei sehr korrupt gewesen, die neue nicht. Aber durch die fehlende Korruption werde die Stadt jetzt viel weniger kontrolliert als vorher. Wir werden mal schauen, was da dran ist. Und natürlich haben uns alle Leute, die irgendwas mit Capoeira zu tun haben, gesagt: Geht da hin. Victor wiederum wünscht sich einen eigenen Text zum Essen in Salvador (scheint sehr lecker zu sein…).

Wenn du auch Ideen hast oder diese Infos kommentieren willst: Gerne.

Was ist mit den Geschichten, die ihr schon recherchiert habt, die aber auf der Seite noch fehlen?

Die kriegt ihr noch zu sehen, hören und lesen. Wir können leider nicht immer alles sofort aufschreiben, was wir erleben. Oft ist es besser, über Texte und Filme ein wenig länger nachzudenken und sich zum Beispiel bei langen Interviews oder Video-Reportagen etwas mehr Zeit zu nehmen. Ihr könnt euch also noch auf Geschichten aus Rio, Sao Paulo und Blumenau freuen, auch wenn wir die Städte schon verlassen haben.

Maria, die in einer Favela in Rio wohnt, lernt ihr bald in unserem Film kennen.

Maria, die in einer Favela in Rio wohnt, lernt ihr bald in unserem Film kennen.

Wie kommt ihr nach Salvador?

Da wir gerade sozusagen am anderen Ende Brasiliens sind, werden wir das Flugzeug in Florianópolis nehmen und in Sao Paulo umsteigen. Das bedeutet: Wir setzen uns gleich, um fünf Uhr morgens (brasilianische Zeit natürlich!), in den Bus von Blumenau nach Florianópolis.

9 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Quick Loans Bad Credit

  2. Pingback: Von Munich Nach Salvador

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.