Heute in Rio: Großdemo vor Confed-Cup-Finale geplant

Viele von euch wollten wissen, wer in Brasilien auf die Straße geht und warum. Deshalb gehen wir heute auf die Demo zum Confed-Cup-Finale. Was wir erleben, könnt ihr auf dem Blog verfolgen.

Für heute Nachmittag (Ortszeit) ist in Rio eine Großdemonstration angekündigt, die wir für euch begleiten werden. Anlass für die Proteste ist das Confed Cup-Finale: Im Maracanã-Stadion, das für ungefähr 460 Millionen Euro für die WM und die Olympiade Olympischen Spiele umgebaut wurde, spielt heute Abend Brasilien gegen Spanien. Das Maracanã ist ein Symbol für die Geldverschwendung vor der WM und für die Korruption unter den Politikern. Drinnen werden auch heute wieder nur diejenigen sitzen, die es sich leisten können.

Wie das Spiel ausgeht, ist für die Protestler zweitrangig. Sie wollen versuchen, das Stadion zu erreichen, bevor die Polizei den Zugang versperrt. Ursprünglich sollte das Spiel heute Nachmittag stattfinden. Um die Proteste zu erschweren wurde es auf 19 Uhr verlegt, wenn es jetzt im Winter in Rio schon dunkel ist. Davon will sich hier natürlich niemand abhalten lassen. Auf den Facebook-Seiten der Demonstranten werden mittlerweile immer frühere Uhrzeiten genannt, wann der Marsch losziehen soll. Wir rechnen mit 15 Uhr.

In den zwei Tagen, die wir bisher in Rio verbracht haben, war die Stimmung – im Gegensatz zu anderen Städten wie Belo Horizonte – weitgehend ruhig und friedlich. Heute könnte es zu größeren Ausschreitungen kommen, glaubt Angelo, unser Gastgeber für unsere ersten Tage in Rio. Auf den Facebook-Seiten gibt es Tipps für den Notfall, unter anderem dafür, wie man sich Tränengas-Masken baut. Angelo wird trotz dem vermutlich großen Polizeieinsatz hingehen:

„Ich gehe hin, um zu spüren, dass ich noch lebe“, sagt der 53-Jährige, „die Politiker können nicht mehr damit durchkommen, Geld in ihre eigenen Taschen zu stecken.“ Er erzählt uns, dass Politiker etwa mehr als zehnmal soviel verdienen wie zum Beispiel Ärzte und zwanzigmal so viel wie Lehrer. Dabei müssten Krankenhäuser und Schulen dringend besser versorgt werden.

Was die anderen Demonstranten für Gründe haben und wer da überhaupt auf die Straße geht, werden wir heute für euch nachschauen. Wir werden darüber auf dem Laufenden halten, was wir machen und wie die Proteste weitergehen.

Update (14:54 Ortszeit): Ein Teil der Menschen ist schon losmarschiert, sie befinden sich jetzt an der ersten Polizeiabsperrung. Die Gruppe, die wir begleiten, wird bald hinzustoßen. Wir wissen noch nicht, wie das Netz vor Ort funktionieren wird. Falls praktikabel, twittern wir.

 

Veröffentlicht von Lisa Altmeier und Steffi Fetz. Als Crowdspondent recherchieren wir die Themen, die dir wichtig sind.

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