„Früher war hier in jeder Ecke ein Junkie“ – Was passiert heute in Bremen Tenever?

Die Postleitzahl mit der Endung „325“ ist in Bremen berüchtigt. 325 steht für Bremen Tenever und Bremen Tenever stand viele Jahre für Müll, Chaos und Kriminalität. Doch das Viertel wurde komplett umgebaut. Wie geht es den Leuten dort heute? Ist wirklich alles besser als früher?

Und hier die Hintergrundinfos:

  • Nach Tenever geschickt hat uns Leser Max mit dieser Facebook-Nachricht: „Ich habe mal vor Jahren bei einem sozialpädagogischen Projekt in Bremen-Tenever gearbeitet. (…) Ist es immer noch so, dass Bewerbungen auf Jobs und Ausbildungsstellen automatisch im Müll landen, so lange sie die Tenever Postleitzahl tragen? Mitten in dem Quartier, in der Koblenzer Str. 5, gab es ein sehr aktives Jugendzentrum – ich glaube, von dort aus bekommt man einen ganz guten Überblick über die Gesamtsituation.“ Da Max in Berlin wohnt und wir zu diesem Zeitpunkt bei „Jugend hackt“ in Berlin waren, haben wir uns spontan mit ihm getroffen und er hat uns seine Erinnerungen erzählt. Wir haben uns in Tenever dann auf die Suche nach den Veränderungen begeben.
  • Als wir Tenever gegoogelt haben (wohl wissend, dass die Such-Ergebnisse je nach Suchendem variieren) wurden uns erst mal die Vorschläge „Kriminalität“, „Selbstmord“ und „Ghetto“ geliefert.
  • Grund für viele der Probleme in Tenever war eine schlechte Stadtplanung. „Urbanität durch Dichte“ hieß das Leitbild unter dem Tenever damals errichtet wurde. Die Idee: Menschen arbeiten innerhalb der Stadt, wohnen aber außerhalb in Hochhauskomplexen, so dass man sehr viele Arbeiter in Stadtnähe unterbringen kann.
  • Hörenswert: Der Deutschlandfunk hat in einem Radio-Beitrag die Veränderungen in Bremen Tenever thematisiert.
  • Mittlerweile gibt es in Tenever Wartelisten für Wohnungen – und das in einem Viertel, in das früher kaum jemand ziehen wollte.
  • Die 325-Diskriminierung: Ist sie nur eine gefühlte Wahrheit oder werden die Bewerbungen aus Tenever tatsächlich aussortiert? Es gibt dazu natürlich keine offiziellen Statistiken, aber unsere Recherchen bei Sozialarbeitern haben ergeben, dass Unternehmen unter der Hand sehr wohl zugeben, dass sie Bewerbungen aus Tenever nicht gerne sehen.

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