Schaut euch weg: Was macht der Weihnachtsmann im Sommer?

Wir haben mitten im Sommer Hardcore-Weihnachtsfans besucht! Die letzten Wochen waren sehr schön, aber auch irre anstrengend. Unsere Recherche zu den Flüchtlingen in Deutschland hat auch an den Wochenenden und nachts Zeit und Power gekostet; das viele Rumreisen mit den Rucksäcken macht sich in den Beinen bemerkbar (wir werden nach den drei Monaten Stahlbeine haben!). Wir waren also ziemlich platt, als wir in Berlin ankamen. Deshalb haben wir uns letzte Woche für ein etwas leichteres Thema entschieden: Su hat uns nach Himmelpfort in Brandenburg geschickt, denn da wohnt der Weihnachtsmann. Also haben wir im Hochsommer zu Weihnachten recherchiert und tatsächlich Leute gefunden, die im Sommer unterm Tannenbaum sitzen und Wunschzettel schreiben… Eine intellektuelle Meisterleistung ist dieser Film mit Sicherheit nicht, Spaß hat es aber auf jeden Fall gemacht und eine neue, schöne Ecke Deutschlands haben wir auch kennengelernt.

Wer sich für die Fakten hinter dem Film interessiert, hier kommen die Zusatz-Infos:

  • Viele von euch haben uns darum gebeten, auf keinen Fall etwas in Berlin Mitte zu recherchieren, da würden sowieso genug Journalisten herumlaufen. Wir sollten lieber mal eine ländliche Region aufsuchen. Su schlug uns dann per Twitter die Weihnachts-Recherche vor. Himmelpfort hat nur ein paar hundert Einwohner und klang wie das Gegenteil von Berlin Mitte. Wir fanden das Weihnachts-Thema im Sommer absurd, aber spannend. Bingo.
  • Wie wir vor Ort erfahren haben, arbeiten von den etwa 500 Einwohnern ungefähr 20 in der Weihnachtszeit als Engel. Sie beantworten die hunderttausende von Briefen, die hier jedes Jahr eintrudeln. Das Weihnachtshaus in Himmelpfort ist eine der offiziellen Postanschriften des Weihnachtsmanns. Anfang der 90er hat die Deutsche Post hier eine Anlaufstelle für Wunschzettel eingerichtet. Im Sommer dürfen zwar auch Briefe abgegeben werden, Antworten gibt’s aber erst im Winter. Sogar aus dem Ausland kommen jährlich hunderte von Wunschzetteln an.
  • Von Berlin aus ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich ewig nach Himmelpfort unterwegs, vor allem, wenn man wie wir übersieht, dass der einzige Bus, der von der nächstgrößeren Stadt, Fürstenberg an der Havel, ein Rufbus ist. Man muss da also vorher anrufen. Auch wenn man das gebacken kriegt, dauert es von Berlin aus über 2 Stunden, um zur Weihnachtsstube zu gelangen. Abends fahren dann fast gar keine Busse mehr, wir sind zurückgetrampt. Danke nette Familie, die dort Urlaub gemacht hat, fürs Mitnehmen!
  • Gar nicht mal so friedlich: Früher befand sich im Wald nahe Himmelpfort ein zentrales Nuklearwaffendepot der sowjetischen Armee. Die Waffen sollten im Ernstfall auf die BRD abgeschossen werden. Als die russischen Truppen Deutschland verließen, verschwand auch das Waffenlager.
  • UPDATE: 2014 sollen mehr als 312 000 Wunschzettel in das kleine Dorf geschickt worden sein – so viel wie noch nie zuvor.

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