Schaut euch weg! Was ist los in Brasiliens Favelas?

Lange haben wir daran rumgeschnibbelt, morgen ist es endlich so weit. Wir veröffentlichen unsere Film-Reportage aus den Favelas von Rio de Janeiro. Damit wollen wir euch zeigen, wie sich ein Jahr vor der Fußball-WM in Brasilien das Leben in den Favelas verändert. Was euch erwartet, erzählen wir hier:

Dieses Video ist übrigens in unserem ehemaligen Kleiderschrank in Rio de Janeiro entstanden, dort wo wir auch die alten Folgen unserer Podcasts aufgenommen haben. Mittlerweile sind wir weiter gereist und inzwischen im Nordosten Brasiliens gelandet, in Salvador. Was wir dort erleben, könnt ihr auf unserem Blog verfolgen.

Hier noch die Antworten auf drei kleine Fragen, die ihr euch vielleicht beim Ansehen dieses Films stellt:

Wie seid ihr noch mal auf dieses Thema gekommen?

Auf die Gentrifizierung in den Favelas hat uns Adrian aufmerksam gemacht. In einer Abstimmung auf Facebook haben die meisten unserer Leser für dieses Thema gestimmt.

Woher habt ihr die Zahlen, die ihr verwendet?

Die Fakten, auf die wir uns in diesem kleinen Film beziehen, stammen von dem Zensus des Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE). Es sind die neuesten verfügbaren Zahlen. Die Daten, die das Anuário Estadual (das Statistische Jahrbuch des Staates Rio de Janeiro) für 2011 veröffentlicht hat, weichen leicht von denen des IBGE ab. Geholfen bei der Suche nach verlässlichen Zahlen hat uns die Soziologie-Studentin Claudia Sanen (an die uns Leserin Jessica per Facebook verwiesen hat). Sie schreibt gerade ihre Diplomarbeit über die Vertreibung von Menschen aus den befriedeten Favelas.

Hintergrund: Was ist denn noch mal eine Favela und wie sind die Favelas entstanden?

Favelas sind illegale Siedlungen, in denen Menschen wohnen, die meist weniger Geld haben als der Rest der brasilianischen Bevölkerung. Die Favelas entstanden dadurch, dass Menschen aus ihren (günstigen) Wohnungen vertrieben wurden. Zum Beispiel in Rio de Janeiro Ende des 19. Jahrhunderts. Damals wurde die Stadt umgebaut, die Menschen in den billigen Mietwohnungen störten da. In der Folge suchten sie sich neuen Wohnraum und fanden ihn: Auf den Hügeln (morros) von Rio de Janeiro. Im Laufe der Jahre wurden die kleinen Siedlungen immer größer. Die Bewohner sind offiziell nicht die Besitzer ihrer Grundstücke, sondern besetzen das Gebiet sozusagen.

Heute organisieren sich die Favelas oft unabhängig von der Stadtverwaltung. Häufig sind Drogenbanden dort aktiv, da die Polizei normalerweise wenig Einfluss in den Favelas hat. Mit ihrer Befriedungspolitik will die brasilianische Regierung das verändern.

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